Ampelmännchen: Der Kampf geht weiter

Freiberg - Es war eine deutliche Klatsche für die Freiberger Stadtratsfraktion von FDP/Haus-Grund, allerdings eine, die vorhersehbar war. „Ich hätte auf mehr Stimmen gehofft. Aber es war von Anfang an kein Wille da, es wenigstens zu versuchen“, sagt Claus Mildner am Freitag. Lediglich er und seine beiden Fraktionskollegen hatten sich am Vorabend dafür ausgesprochen, dass in der Innenstadt in Zukunft an fünf Fußgängerampeln Bergmänner als Ampelmännchen leuchten. Das vierte Fraktionsmitglied, Fahrschullehrer Werner Helfen, fehlte. 21 Stadträte stimmten mit Nein.

„Ich bin enttäuscht“, fährt Claus Mildner fort. Klein beigeben will der 72-Jährige trotzdem nicht. „Vielleicht besteht ja eine Chance, wenigstens später eine Ampel umzurüsten.“ Von der Idee des Freiberger FDP-Chefs Benjamin Karabinski, die seine Fraktion aufgriff und in den Stadtrat einbrachte, ist er weiterhin überzeugt. Denn: „Es ist eine sympathische, ja auch eine witzige Sache, mit der wir auf unsere Bergbautradition hinweisen könnten.“

Das sah die Mehrheit der Stadträte Tags zuvor anders. „Das ist populistisch“, bemerkte Jana Pinka, die für die Linken im Stadtrat sitzt, über den Vorschlag der Fraktion von FDP/Haus-Grund. Und CDU-Mann Dr. Henry Heinrich betonte: „Wir haben in Freiberg wichtigere Aufgaben zu lösen, als uns mit Ampelmännchen zu beschäftigen.“ Linke-Stadtrat Rainer Tippmann sagte: „Wir müssen aufhören, den Bergbau zu verniedlichen. Für mich ist das Ganze Kitsch.“ Kritisiert wurden auch die Kosten. Mit rund 21.000 Euro rechnet die Verwaltung, um fünf Fußgängerampeln umzurüsten. Nur Volker Meutzner sprang seinem Fraktionskollegen Mildner bei und sagte: „Es wäre ein Zeichen für die Verbundenheit zum Bergbau.“

„Humor haben die anderen Stadträte nicht wirklich.“

„Das waren Totschlagargumente. Humor haben die anderen Stadträte nicht wirklich“, sagt Claus Mildner. In anderen Städten ist möglich, was in Freiberg abgeschmettert wurde. In Mainz hängen in Fußgängerampeln die Mainzelmännchen, in Duisburg gibt es Ampeln, die auf den Kohlebergbau anspielen. In Bremen leuchten die Stadtmusikanten auf, und in Plauen erinnern die bekannten Comicfiguren Vater und Sohn an den Zeichner Erich Ohser.

Die Reaktionen auf die Entscheidung fallen im sozialen Netzwerk Facebook unterschiedlich aus und reichen von Unverständnis bis Zustimmung. „Warum denn das … in anderen Städten geht‘s doch auch“, heißt es etwa. Und: „Schade.“ Ein anderer Internetnutzer schreibt: „Gut so!“ Ein weiterer: „Bei aller Liebe zu Tradition und Bergbau, aber das wäre reine Geldverschwendung.“