Liberale legen erste Entwürfe zu Ampel-Bergmännern vor

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FREIBERG — Der Vorwurf, jetzt schon Wahlkampf zu betreiben, ärgert
Claus Mildner: „Freiberg hat das ganze Jahr 2018 im Silberrausch gestanden.
Warum soll da jetzt nicht auf eine witzige Art und Weise an die Bergbautradition in der Stadt erinnert werden?“ Der 72-Jährige hat für die Fraktion aus FDP und
Haus/Grund im Stadtrat, deren Vorsitzender er ist, einen Antrag im Rathaus
abgegeben: Der Oberbürgermeister möge sich darum kümmern, dass fünf Fußgängerampelnmit Bergmannssymbolen bestückt werden.
Die Idee hatte der Freiberger FDP-Chef Benjamin Karabinski anlässlich der Bergparade zum Christmarkt im vergangenen Jahr öffentlich gemacht. Die zwei FDP-Mandatsträger und ihre beiden Fraktionskollegen von Haus/Grund haben
am 19. Dezember nachgelegt und offiziell einen Antrag an den Stadtrat gestellt.
Konkret schlagen sie vor, die Fußgängerampeln am Meißner Ring in Höhe des Schlüsselteichs, an der Kreuzung von Beethoven-, Külz-, Wall- und Leipziger Straße sowie an der Schillerstraße in Höhe des Kauflands, des Kornhauses und des Postamtes (auf der Skizze mit roten Punkten markiert) umzurüsten.
Auch erste Entwürfe zur Gestaltung der Figuren hat die Fraktion vorgelegt.
Sie stammen vom Architekten Michael Milew, der ihr als sachkundiger Einwohner zur Seite steht, und erinnern von der Silhouette her an einen schreitenden Bergmann im Paradehabit mit Steigerhäckel und Säbel (grün) und einen stehenden Lichterbergmann (rot). „Der Antrag ist eingereicht und eine entsprechende Beschlussvorlage wurde gefertigt“, bestätigte Oberbürgermeister Sven Krüger (parteilos) gestern. Die Angelegenheit unterliege den gleichen Regularien wie alle Beschlussvorlagen des Stadtrates,
betont der Rathauschef: „Das heißt, diese ist nicht-öffentlich vorzuberaten
und wird dem Stadtrat in der Sitzung vom 7. Februar 2019 zur Beschlussfassung vorgestellt.“ Eine Auskunft der Stadtverwaltung sei
bis dahin nicht möglich. Wenn sich der Stadtrat für die Bergleute-Ampel ausspricht, muss OB Krüger beim Landesamt für Straßenbau und Verkehr sowie beim Sächsischen Verkehrsministerium einen Ausnahmeantrag stellen.
Denn wie das Ampelmännchen auszusehen hat, ist in der Straßenverkehrsordnungsowie dazugehörigen Vorschriften geregelt. Mildner weist aber zugleich darauf hin, dass in Sachsen bereits mehrfach Abweichungen zugelassen worden seien.So gebe es in Plauen Lichtsignalanlagen mit „Vater und Sohn“ und in Dresden sowie in Meißen auch Ampelfrauen. Die Antragsteller halten auch die Kosten der Umrüstung für überschaubar. „Die liegen schätzungsweise im niedrigen Tausenderbereich.
Die Ampeln müssen sowieso turnusmäßig gewartet werden – da könnten die Schablonen gleich mit gewechselt werden“, urteilt der Fraktionschef. Und wie ist das mit dem Wahlkampf? „Andere werben viel lauter damit, dass sie sonst was für Freiberg tun wollen. Wir wollen für Freiberg werben“, sagt der Diplomingenieur: „Wir hoffen auf eine breite Zustimmung unserer Freiberger
Bevölkerung.“